Kürzlich hat die DMSG anlässlich der aktuellen dramatischen Corona-Situation wertvolle Hinweise / Ratschläge für MS-Patienten gegeben. Angesichts der Tatsache, dass sich derzeit viele Patienten scheuen, ihre Arzt-Termine wahrzunehmen, sollte unbedingt auch die Bedeutung der Therapietreue (auch Adhärenz genannt) herausgestellt werden. Gerade für MS-Patienten ist es absolut relevant, die Erkrankung konsequent in Schach zu halten. Hier hat Therapie-Adhärenz oberste Priorität!
Ob Sie mehrfach im Monat in die Praxis sollen, oder nur nach zwei Jahren erneut kommen sollen – keinesfalls darf Corona auch noch schuld sein, dass Ihr Behandlungsplan außer Kraft gesetzt oder unterbrochen wird!
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat fünf Gründe identifiziert. Folgende Faktoren können die Therapietreue beeinflussen:
- Patientenbezogene Faktoren, wie Vergesslichkeit, Angst vor Nebenwirkungen und psychosozialer Stress. Im Einzelfall aber auch fehlende Motivation, mit der Multiplen Sklerose umzugehen oder fehlendes Vertrauen in die Therapie.
- Krankheitsbedingte Faktoren: Dazu gehören die Schwere der Symptome oder Folgeerkrankungen. Gerade dann, wenn sie die Einhaltung der Therapie stark erschweren, wie etwa MS-bedingte Schmerzen oder Sehstörungen.
- Sozio-ökonomische Faktoren, wie Alter, Bildungsgrad oder der Familienstand.
- Therapiebezogene Faktoren, etwa eine zu hohe Komplexität des Behandlungsplans, eine langwierige Behandlungsdauer oder Arzneimittel-Nebenwirkungen.
- Faktoren im Zusammenhang mit dem Gesundheitssystem: Wie gut war die Aufklärung der Patientin oder des Patienten? Wie ist die Arzt-Patienten-Beziehung?
Aber da gab es Corona noch nicht . Jetzt führt das Virus dazu, dass mancher Patient lieber zuhause bleibt. Doch – wie schon oben gesagt – die Erkrankung muss konsequent in Schach gehalten werden. Und das ist nur durch Therapietreue sicher zustellen.
Autor: Joachim Freischem